jan klopfleisch  
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pappenheim  

pappenheim RUHE IM KARTON

pappenheim RUHE IM KARTON ist Teil eines Projektes, das in Kyoto, Japan, 2006 entstand. pappenheim ist ein mobiler Ort, ein Pappschachtelhaus, das sich auf das Maß einer Tatami (Bodenmatte, Grundmodul japanischer Architektur) falten lässt, mit dem ich durch die Stadt zog.
An verschiedenen Stellen, entlang des Flusses aufgeschlagen, lud ich Passanten zum Tee ein. Ausgangspunkt von pappenheim ist die Auseinandersetzung mit Teekultur, -architektur, -gärten und den Bauten Obdachloser entlang des Flusses. Das Hausen am Fluss hat Tradition, hier finden die Armen der Gesellschaft Raum. Karewamono (Leute von Fluss) hatten an der Entstehung der Karesansui (Trockengärten), einem aristokratischen Hobby, wesentlichen Anteil. Anfangs zwangsverpflichtet, wurden einige Stein- und Gartenbauspezialisten. Verortet an den Enden des sozialen Ranges finde ich in ihren Bauten, Tee- und Pennerhütten, formale Ähnlichkeiten. Die Begegnung von delikater Ästhetik und Notwendigkeit, Realität und Utopie einer Gesellschaft, versuche ich spielerisch umzusetzen.

"Unaufhörlich strömt der Fluss dahin, gleichwohl ist sein Wasser nie dasselbe. Schaumblasen tanzen an seichten Stellen, vergehen und bilden sich wieder – von großer Dauer sind sie allemal nicht, Gleichermaßen verhält es sich mit den Menschen und ihren Behausungen."
Kamo no Chömei, „Aufzeichnungen aus meiner Hütte“, Kyoto, 12./13. Jhd.